Das Fissuren-Alphabet
„Die belebte Natur ist in der Lage unendliche Vielfalt bei Wahrung der Ähnlichkeit hervorzubringen.“1 Morphologischen Kenntnisse sind eine Voraussetzung, um funktionieren Zahnersatz zu gestalten. Um eine städtische Okklusion zu erreichen, müssen die Höcker eine entsprechende Grube (Höcker-Fossa-Beziehung) zeigen. Unter anderem ist dafür aber Voraussetzung, dass die Höcker in einer bestimmten Relation zueinander stehen. Aus den Höckerspitzen und dem korrekten Verlauf der Fissuren lässt sich automatisch die funktionelle Verlaufsrichtung der Haupthöcker ableiten. Damit erhält man die Grundstruktur des jeweiligen Zahnes.
Vorgelagerte Höckerelemente (Zingula) können die Sicht auf den Charakter, das Wesen, die Aufgabe und die Funktionalität eines Zahnes trüben. Diese vorgelagerten Elemente sind wesentliche Bestandteile der Morphologie und wichtig für den okklusalen Nahbereich. Der Fissurenverlauf der Zähne lässt sich so beschreiben:
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der obere Vierer erinnert an ein ab-geschwächtes Omega
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der obere Fünfer weist einen Fissurenverlauf auf, der an ein abgeschwächtes W erinnert
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die Hauptfissur des oberen Sechsers sieht aus wie ein umgedrehtes Y; distal ist ein L in Spiegelschrift erkennbar
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derselbe Fissurencharakter wiederholt sich beim oberen Siebener
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die Fissuren des unteren Vierers ähneln einem H
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auf dem oberen Fünfer ist wiederum ein auf dem Kopf stehendes Y zu erkennen
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das gilt auch für den unteren Sechser
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der Fissurencharakter des unteren Siebeners gleicht einem Stuhl oder einem H
Diese stark reduzierte Sichtweise soll eine Hilfestellung sein, um eine korrekte Morphologie erstellen zu können. Dabei sind die Spielvarianten der Natur vielfältig.
Literatur
- Hajto J. Anteriores. Fuchstal: Teamwork media, 2006.